Betroffen sind wir alle – als Kind, als alter Mensch, als Kranker oder als Behinderter. Betroffen macht, dass wir Wohnungen meist nur für gesunde Bundesbürger zwischen 20 und 60 Jahre bauen – also für maximal die Hälfte unserer Bevölkerung. Wir bauen kaum Wohnungen, die alte Menschen, die Kinder, die Mütter mit Säuglingen, selbstversorgende Junggesellen, genesende Gipsbeinträger, kleinewüchsige Menschen oder Riesen wirklich gemeinsam benutzen können. Mit ein paar Fesseln weniger im täglichen Kampf mit der Tücke des Objekts. Eben familiengerecht – auch beim Duschen.
C Duscholux
Familiengerechtes Bauen muss kein teureres Bauen sein. Durch eine optimale Zuordnung von Flächen und Räumen, eine gut durchdachte Auswahl von Objekten und Ausstattungsgegenständen und eine exakte Planung bei der Anordnung von Bedienelementen lassen sich zum Beispiel Bäder ohne zusätzlichen Flächen-bedarf und mit nur unwesentlichem Mehrkostenaufwand barrierefrei gestalten.
Viele Menschen träumen von einem attraktiven Wohnbad an Stelle der tristen Nasszelle, die immer noch in vielen Wohnungen zur Ausstattung gehört. Eine Stunde verbringen wir im Schnitt jeden Tag im Bad. Das sind 365 Stunden im Jahr und nahezu 30.000 Stunden im Laufe unseres Lebens! Da ist es nicht verwunder-lich, dass wir uns diesen Raum auch nach unserem Geschmack und unseren Vorstellungen gestalten möchten.
Doch vergessen wir erst einmal alles, was wir bisher über technische Möglichkeiten, gestalterische Trends und raffinierte Details im Bad der Zukunft gehört haben. Machen wir es uns einfach einfacher und fangen bei der Dusche an.
Früher brauchten wir komplizierte Gebilde, um den Boden eines Bades weitgehend spritzwasserfrei zu halten. Tiefe Duschtassen mit 25 Zentimetern Einstiegshöhe waren keine Seltenheit. Nahezu unüberwindbar für Menschen mit Handicap. Nur um das Wasser ordentlich ablaufen lassen zu können.
Das ist gottseidank vorbei. Die Duschrinne ist zum flexiblen Instrument für moderne Badgestaltung geworden und hat das Zeug, zur Standardlösung aufzusteigen. So gibt es viele gute Gründe für eine Duschrinne als Entwässerungslösung.
Ob Groß oder Klein, Alt oder Jung, ob mit körperlichem Handicap oder ohne - ein Bodengleicher Ablauf -macht das Leben im Bad einfacher und komfortabler. Weil ein Hineinschreiten in die Dusche einfacher ist als ein Hineinklettern, weil niemand über eine Barriere stolpern kann, die nicht da ist, und weil Ausrutscher auf bodenebenen Lösungen seltener vorkommen.
Die meisten Deutschen leben in einem Standard-Badezimmer. Das heißt, es ist nicht gerade groß aber auch nicht gerade klein, und der Raum für Waschtisch, WC, Badewanne sowie Dusche ist genau berechnet und im Vorhinein festgelegt. Doch auch hier ist Platz für eine bodenebene Dusche - je nach gegebener Raumsituation in Form einer quadratischen oder rechteckigen Lösung. Um den Komfort perfekt zu machen kann hier die Lage des Ablaufs selbst bestimmt werden: Entweder mittig oder dezentral - je nach Gusto. ("Fundo Primo", in zahlreichen Längen und Breiten von wedi.)
Die bodenebenen Duschen (Bodenelement und Wände) bestehen aus einem extrudierten und wasserundurchlässigen Polystyrol-Hartschaum mit einer zementären Spezialbeschichtung. Sie verfügen über ein vorgefertigtes Gefälle, ein werkseitig dicht montiertes Ablaufsystem und sind natürlich Rollstuhl belastbar.
© wedi
Ein einheitlicher Bodenbelag im ganzen Bad bis hinein in die Dusche vermittelt ein großzügigeres Raumgefühl. Mit einer Duschrinne kann der Badfußboden durchgängig gestaltet werden, denn die Technik wird komplett in den Boden integriert. Wo einst die Duschkabine Platz beanspruchte, kann eine offene Duschzone mit einer Duschwand als Spritzschutz zusätzlich Raum bieten. Das ist ideal für kleine Grundrisse. Auch gegenüber dem Punktabfluss hat die lineare Entwässerung einen Vorteil: Großformatige Fliesen können ohne Diagonalschnitte mit Ablaufgefälle auch in der Dusche verlegt werden.Die Artweger Walk In ist eine barrierefreie Dusche ohne Tür und ohne Schwelle. Sie wird direkt auf den Boden gesetzt - egal ob Fliese, Stein oder auf einen anderen Boden. Die unteren Befestigungselemente dienen als sichere Auflage für die Glasscheibe. © Artweger
In die Ecke gequetscht und eingesperrt? Duschkabinen vermitteln oft nicht das Gefühl von der großen weiten Welt, sondern eines der Enge. Ein Duschplatz mit Rinnenentwässerung lässt sich an fast jeder Stelle des Raumes platzieren. Kopfbrause, Armatur und Duschrinne - mehr braucht es nicht. Wer ein wenig Spritzwasser nicht scheut, kann auf den Spritzschutz verzichten: Die Spritzer nach dem Duschen mit dem Wasserabzieher zu entfernen geht letztlich schneller, als die Wände einer Glaskabine zu reinigen. Für die Badplanung ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten: Duschen ist damit überall möglich - auch mitten im Raum.
FuG 12/2010